Mein ganz persönlicher Xiaomi-Jahrescheck 2025

(Ein Erfahrungsbericht von Marcel Hutfilz, Scooterhelden Channel)

Ich kann es selbst kaum glauben: Seit über zehn Jahren rolle ich nun schon mit allem, was einen Akku und zwei Räder hat, durch Berlin. In dieser Dekade habe ich dutzende Modelle zerschraubt, getestet – und manches geliebt, anderes verflucht. Kaum ein Hersteller hat dabei so konstant für Gesprächsstoff gesorgt wie Xiaomi. 2025 ist deshalb ein perfekter Zeitpunkt, um die aktuelle Straßenzulassungs-Flotte unter die Lupe zu nehmen – und Euch ungefiltert zu erzählen, wo ich als Vielfahrer begeistert nicke … und wo ich skeptisch die Augenbraue hebe.

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Warum ich gerade Xiaomi so kritisch begleite

Ich werde oft gefragt: „Marcel, warum drehst du immer wieder Videos zu Xiaomi-Scootern?“ Ganz einfach: Die Chinesen haben mit dem M365 den europäischen Markt praktisch eröffnet – und seitdem eine treue Fan-Base aufgebaut. Wer Marktführer ist, trägt Verantwortung. Genau deshalb schaue ich genauer hin, wenn Specs auf dem Papier glänzen, in der Praxis aber schwächeln.


Das Line-up 2024/25: Vier Fünfer, drei Vierer – wer blickt noch durch?

Aktuell stehen bei deutschen Händlern zwei Generationen nebeneinander:

  • Electric Scooter 5 (Standard)

  • Electric Scooter 5 Pro

  • Electric Scooter 5 Max

  • Electric Scooter Elite

  • Electric Scooter 4 (Basis)

  • *Electric Scooter 4 Pro (2nd Gen)

  • Electric Scooter 4 Ultra*

Alle besitzen eine KBA-ABE und sind daher legal bis 20 km/h unterwegs. Preisspanne: rund 350 € – 800 €, je nach Aktionstag.

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Ich persönlich fahre seit Januar den 5 Max als Daily-Driver und habe parallel noch einen 4 Ultra als „Langstrecken-Muli“ im Fuhrpark. So viel vorweg: Die Evolution ist spürbar, aber Xiaomi bleibt sich treu – im Guten wie im Schlechten.


Reichweite & Leistung: Papier gegen Praxis

Herstellerangaben von 40 bis 70 km klingen toll. Die Realität für mich (84 kg, Rucksack, oft Gegenwind):

  • 5 Max: 60 km versprochen → 42 km real im gemischten ECO/Sport-Mix.

  • 5 Pro: 55 km versprochen → 38 km real.

  • 4 Ultra: 70 km versprochen → 48 km real (trotz größerem Akku).

Klar, Winterkälte und Volllast bei 20 km/h nagen am Akku. Aber Xiaomi kalkuliert seine WLTP-gleichen Laborwerte sehr optimistisch. Für Pendler*innen bis 15 km einfach top, für Rural-Commuter eher knapp.


Komfort: Von Rüttelplatte zu Sofafederung

Der Quantensprung heißt Federung. Wer einmal auf dem 4 Ultra oder 5 Max (hydraulisch + Doppelfeder) Kopfsteinpflaster gefahren ist, will nie zurück zum starren M365-Feeling. Gleichzeitig steigt das Leergewicht:

  • 5 (Standard): 17,2 kg – easy in die S-Bahn zu heben.

  • 5 Max: 22,5 kg – Treppenlauf wird zur Mini-Workout-Session.

Die 10-Zoll-Tubeless-Reifen retten, was die Federung nicht schluckt. Dennoch würde ich den 5 (Standard) Leuten empfehlen, die wirklich jeden Tag vier Stockwerke tragen müssen.


Verarbeitung & Wartung: Solide Mittelklasse, aber Schraubensicherung nötig

Xiaomi hat das Faltgelenk verbessert, dennoch mussten bei meinem 4 Ultra nach 900 km zwei M8-Schrauben mit Loctite erneuert werden. Plastikclips an der Kabeldurchführung sind nach wie vor Sollbruchstellen. Positiv: Ersatzteile bekommt man im Zweifel binnen 48 Stunden – ein Luxus, den exotische Marken nicht bieten.

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Software & App: Gut, aber proprietär

Die Xiaomi Home-App liefert Route, Restreichweite, Diebstahl-Lock – und eine Flut an Firmware-Updates. Leider erlaubt Xiaomi seit der 4er-Serie kaum noch Custom-Firmware. Für 95 % der Nutzer*innen egal, für Tuning-Fans ein K.-o.-Kriterium. Mich stört mehr, dass sich der Scooter nur an einen Account binden lässt. Familien-Sharing? Fehlanzeige.


Sicherheit: Licht und Schatten

  • Bremsen: Trommel vorn + E-ABS hinten wirken zuverlässig, aber bei Nässe kreischt es. Ich tausche deshalb nach 500 km aufs gesinterte Belag-Upgrade.

  • Beleuchtung: 2,5 W Front-LED reicht im Stadtpark gerade so, auf dunkler Landstraße wird’s kritisch.


Preis-Leistung: Immer noch brutal gut – mit Abstrichen

5 Standard für 399 €? Für Einsteiger kein Fehler. 5 Max für 599 €? Da wird’s spannend, weil Segway mit dem P65 und SoFlow mit dem SF-05 ähnlich teuer, aber stärker motorisiert auftreten. Xiaomi punktet vor allem mit breitem Service-Netz und unzähligen Zubehör-Optionen (zweiter Ladeport, Handyhalter, 12 Ah Powerbank Extension).


Meine drei größten Kritikpunkte

  1. 20-km/h-Limit bei realen 18,8 km/h GPS – verschenkt Lebenszeit auf langen Strecken.

  2. App-Zwang bei Erstinbetriebnahme; ohne Smartphone kein Unlock.

  3. Schrauben & Dichtungen, die nach einem Berliner Winter rosten, wenn man nicht sofort nacharbeitet.


Für wen lohnt sich welcher Scooter?

Nutzerprofil Empfehlung Begründung
City-Pendler bis 10 km/Tag Scooter 5 (Standard) Leicht, günstig, Akku reicht locker
Mixed-Pendler 10–25 km/Tag Scooter 5 Pro Mehr Saft, kaum schwerer
Vielfahrer >25 km/Tag Scooter 5 Max oder 4 Ultra Große Akkus + Federung
Sparfuchs/Student Elite (sofern verfügbar) Meist unter 350 €, solide Basis

(Tabelle dient nur der schnellen Übersicht – entscheidet nach euren Prioritäten!)


Fazit: Xiaomi bleibt der Volkswagen der E-Scooter

Nach über 1 000 Praxis-Kilometern in diesem Jahr ziehe ich ein klares, wenn auch differenziertes Resümee: Xiaomi bedient 2025 souverän die Mittelklasse. Wer ein rundum sorgloses Pendel-Tool sucht, landet beim 5er-Line-up kaum einen Fehlkauf. Wer hingegen mehr Geschwindigkeit, mehr Individualisierung oder Premiummaterialien erwartet, findet anderswo bessere, aber auch teurere Alternativen. Für mich sind die neuen 5er vor allem dann spannend, wenn Xiaomi endlich das Account-Sharing löst und die Front-LED upgradet. Bis dahin genieße ich weiter das seidenweiche Fahrgefühl des 5 Max – und träume insgeheim von 25 km/h legal.


Quellen