Die Bundesregierung streicht die im Koalitionsvertrag versprochene Stromsteuer-Senkung für Privathaushalte. Das ist kein Randdetail, sondern ein direkter Eingriff in die Wirtschaftlichkeit unserer täglichen Fahrten.

Was war eigentlich vereinbart?

Im Koalitionsvertrag hatten CDU/CSU und SPD zugesichert, die Stromsteuer für alle Verbraucher „auf das europäische Mindestmaß“ zu senken. Ziel: mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde weniger auf der Stromrechnung – ein kräftiger Turbo für E-Mobilität und Wärmepumpen. spiegel.de

Der plötzliche Kurswechsel

Jetzt, im Haushaltsentwurf 2025, bleibt von dieser Zusage nur ein Torso: Nur Industrie sowie Land- und Forstwirtschaft bekommen Entlastung, wir Endkund:innen gehen leer aus. Das Bundesfinanzministerium rechnet vor, dass eine Senkung für private Haushalte rund 5,4 Milliarden € kosten würde – angeblich zu viel für den knappen Etat. spiegel.de Gleichzeitig verweist die Regierung auf künftige niedrigere Netzentgelte ab 2026. Klingt nett, hilft uns heute aber gar nicht.

Das Signal an die Verbraucher

Handwerksbetriebe sprechen von „Bruch des Koalitionsvertrags“, Branchenverbände von einem „Schlingerkurs“. Besonders laut ist der VDIK: In einer DAT-Umfrage nannten 57 % der Befragten günstigeren Ladestrom wichtiger als Kaufprämien. vdik.de Menschen entscheiden sich also nicht zuerst wegen der Anschubförderung, sondern wegen niedriger Betriebskosten. Streicht man die Stromsteuer-Senkung, verliert das E-Auto genau diesen Vorteil.

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Rechnen wir nach

Nehmen wir einen Mittelklasse-Stromer mit 17 kWh/100 km. Ohne Steuererleichterung bleiben wir bei etwa 0,30 €/kWh (je nach Tarif). Das sind gut 5,10 € pro 100 km. Wäre die Steuer wie geplant gefallen, lägen wir grob bei 4,25 €. Der Unterschied klingt klein, summiert sich aber: 20.000 km Fahrleistung sparen rund 170 € im Jahr – über typische Leasinglaufzeiten locker ein Jahresabo fürs Schnellladen.

Psychologie schlägt Taschenrechner

Die Bundesregierung unterschätzt den psychologischen Effekt. Viele Interessierte sitzen gerade auf dem Zaun: „Soll ich jetzt umsteigen oder warte ich noch?“ Streichungen wie diese füttern Zweifel. Wir haben das schon 2023 gesehen, als der Umweltbonus abrupt endete – die Neuzulassungen stürzten ab.

Stimmen aus der Community

Seit der Meldung klingelt mein Postfach. Ein Beispiel: Jana aus Potsdam fährt einen gebrauchten e-Golf. Sie hatte auf die Steuererleichterung gehofft, um ihren Öko-Tarif zu halten. Jetzt überlegt sie, zur Grundversorgung zurückzugehen – teurer, aber planbar. Andere berichten, dass sie ihre Wallbox-Installationen auf Eis legen.

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Die Rolle der Ladeinfrastruktur

Die Kostenfrage trifft nicht nur das heimische Laden. Öffentliche Säulen verrechnen die Stromsteuer ebenfalls. Ohne Reduktion bleiben HPC-Sessions weiterhin bei 0,55 € bis 0,79 €/kWh. Für Vielfahrer:innen rechnet sich das erst recht nicht, wenn parallel Mineralölsteuer & CO₂-Preis fossile Kraftstoffe zwar anheben, aber durch Tankrabatte oder Preisaktionen gedämpft werden.

Politik im Spagat

Im Interview ließ Kanzleramtschef Thorsten Frei durchblicken, man sei „grundsätzlich offen“ für Gespräche, sobald Spielräume entstünden. welt.de Offenheit ist schön – Konstanz wäre besser. Denn Investitionen in E-Mobilität haben Vorlauf: Wer heute bestellt, bekommt sein Auto oft in sechs bis acht Monaten. Förderkulissen, die alle paar Quartale kippen, verhindern Planungssicherheit.

Was bedeutet das für den Markt?

  • Neuwagen-Absatz: Hersteller müssen stärker über Preisnachlässe oder 0,25 %-Versteuerung punkten.

  • Gebrauchtwagen: Wertstabilität könnte leiden, weil der Kostenvorteil im Betrieb schrumpft.

  • Infrastruktur-Ausbau: Betreiber kalkulieren mit niedrigerer Auslastung, Investitionen könnten stocken.

Meine persönliche Einschätzung

Als jemand, der täglich mit E-Scootern, Lastenrädern und Elektroautos arbeitet, sehe ich hier weniger ein finanzielles Problem als ein Vertrauensproblem. Die 5,4 Milliarden € sind viel Geld, klar. Doch wir geben jährlich Milliarden für Dieselsubventionen aus. Warum fehlt das Budget gerade dort, wo wir Emissionen direkt senken könnten?

Skeptische Fragen an die Politik

  1. Doppelte Haushaltsmoral? Warum zählt bei der Stromsteuer jeder Cent, während Kerosin noch immer steuerfrei ist?

  2. Industrie first? Weshalb werden energieintensive Betriebe entlastet, wir Endkund:innen aber nicht?

  3. Versprechen ohne Folgen? Welche Konsequenzen tragen Regierungsparteien für gebrochene Zusagen?

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Was können wir tun?

  • Tarif-Optimierung: Nutzt smarte Stromtarife mit Börsenpreisbindung – sie federn zumindest nächtliche Ladezeiten ab.

  • Community-Laden: Schließt euch Lade-Sharing-Projekten an. Je höher die Auslastung, desto günstiger der Strom pro Kopf.

  • Lobbyarbeit: Schreibt an eure Abgeordneten, beteiligt euch an Konsultationen. Druck wirkt – siehe KfW-Fördertopf für Wallboxen 441, der nach Protesten aufgestockt wurde.

Blick in die Zukunft

2026 soll die Gasspeicherumlage wegfallen, gleichzeitig Netzentgelte sinken. Doch ohne klare Roadmap bleibt das vage. Ich prognostiziere: Wenn die Regierung bis Herbst keine verlässliche Alternative präsentiert, werden die BEV-Zulassungen Q4/2025 erneut spürbar nachgeben.

Fazit

Die gekippte Stromsteuer-Senkung ist mehr als eine Fußnote. Sie sendet ein widersprüchliches Signal an all jene, die sich gerade mit der Elektromobilität anfreunden. Für mich bleibt E-Mobilität trotz allem die effizienteste und sauberste Art, mich fortzubewegen – aber ich verstehe jede:n, der oder die nun zweifelt. Mein Appell an die Politik: liefert Verlässlichkeit, nicht warme Worte. Und an euch da draußen: Bleibt kritisch, informiert euch – und fahrt elektrisch, wenn es für euren Alltag passt.

Quellenangaben

  1. Spiegel Online: „Stromsteuer-Senkung würde 5,4 Mrd. € kosten“, 30.06.2025.

  2. VDIK-Pressemitteilung: „Regierung setzt Schlingerkurs fort“, 26.06.2025.

  3. Welt.de-Interview mit Kanzleramtschef Frei, 30.06.2025.

  4. Photovoltaik-Blog: „Koalition kippt Stromsteuer-Versprechen“, 25.06.2025.