Design und Technik: Der erste Eindruck zählt

Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass die Vmoto Stash keine gewöhnliche E-Maschine ist. Das aggressive Streetfighter-Design wirkt modern und dynamisch, und es ist leicht zu erkennen, dass hier ein echter Hingucker auf zwei Rädern steht. Das Design wurde von C-Creative entworfen, einem italienischen Studio, das bereits für andere hochkarätige Projekte bekannt ist. Die Linienführung der Stash ist sportlich, fast schon rebellisch, und vermittelt einen Eindruck von Geschwindigkeit und Agilität, bevor man überhaupt den Startknopf gedrückt hat.

Unter der Haube – oder besser gesagt, unter dem Sattel – arbeitet ein 9 kW starker Elektromotor, der in der Spitze bis zu 14,4 kW Leistung liefern kann. Diese Leistung wird durch einen Boost-Modus erreicht, der dem Fahrer für kurze Zeit die volle Power zur Verfügung stellt, was besonders beim Überholen oder an steilen Anstiegen hilfreich ist. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h und einer Reichweite von bis zu 180 km, je nach Fahrweise, positioniert sich die Stash klar als eine ernstzunehmende Alternative zu den traditionellen 125ccm-Verbrennermodellen.

Das Fahrgefühl: Elektrische Leichtigkeit versus Verbrenner-Dynamik

Sobald man sich auf die Vmoto Stash setzt, fällt die niedrige Sitzhöhe von 810 mm auf, die das Aufsteigen angenehm einfach macht, selbst für kleinere Fahrer. Die Sitzposition ist entspannt und ermöglicht eine gute Kontrolle über das Motorrad, was besonders in den kurvigen Bergstraßen rund um Stuttgart von Vorteil ist. Das geringe Gewicht von 155 kg trägt ebenfalls dazu bei, dass sich die Stash unglaublich leicht und agil anfühlt. Schon bei den ersten Metern bemerkt man, wie sanft und gleichmäßig die Kraft des Elektromotors abgegeben wird. Es gibt kein Ruckeln, kein Schalten, nur pure, lineare Beschleunigung.

Dieses sanfte Fahrgefühl ist etwas, das ich persönlich sehr geschätzt habe, besonders im Vergleich zu einem 125ccm-Verbrenner, bei dem das Schalten und die Motorvibrationen ständige Begleiter sind. Die Stash gleitet förmlich durch die Kurven, und das sofort verfügbare Drehmoment sorgt dafür, dass man bei jedem Gasstoß spürt, wie die Maschine auf die Straße drückt. In den Stuttgarter Bergen, wo enge Kurven und steile Anstiege die Regel sind, erwies sich die Stash als äußerst spaßig und gleichzeitig stressfrei zu fahren. Hier hatte ich oft das Gefühl, dass ich mich voll auf die Straße und die Landschaft konzentrieren konnte, ohne durch die Mechanik des Motorrads abgelenkt zu werden.

Vergleich mit einem Verbrenner: Wo die Stash punktet und wo nicht

Leistung und Reichweite: Im direkten Vergleich mit einem klassischen 125ccm-Verbrenner, der in der Regel etwa 15 PS bietet, kann die Vmoto Stash dank ihres Boost-Modus locker mithalten und teilweise sogar übertreffen. Während der Testfahrten in den Bergen zeigte sich die Stash besonders in steilen Anstiegen als äußerst kraftvoll, wo ein Verbrenner möglicherweise etwas mehr Mühe gehabt hätte. Die Reichweite von bis zu 180 km ist für ein elektrisches Motorrad in dieser Klasse beeindruckend und macht die Stash zu einer ernstzunehmenden Option für Pendler und Freizeitfahrer.

Kosten: Natürlich hat all diese Technologie ihren Preis. Mit einem Anschaffungspreis von 7.999 Euro liegt die Vmoto Stash über dem, was man für ein durchschnittliches 125ccm-Motorrad zahlt. Hier muss man als Käufer genau abwägen, ob die Einsparungen bei den Betriebskosten – kein Benzin, geringere Wartungskosten – diesen Aufpreis rechtfertigen.

Ladezeiten und Praktikabilität: Ein klarer Nachteil gegenüber einem Verbrenner sind die Ladezeiten. Mit 5 bis 6 Stunden für eine vollständige Aufladung muss man seine Fahrten gut planen, insbesondere auf längeren Touren. Allerdings bietet die Stash dafür auch Vorteile in der Praktikabilität: Das große Staufach im „Tank“, das ausreichend Platz für einen Helm bietet, ist ein echtes Plus, das viele traditionelle Motorräder nicht bieten können.

Sound und Emotion: Ein Punkt, der bei vielen Motorradfahrern sicherlich gemischte Gefühle hervorruft, ist der fehlende Sound. Wo ein Verbrenner mit jedem Gasstoß ein tiefes, vibrierendes Knurren von sich gibt, bleibt die Stash nahezu lautlos. Das kann ein Vorteil sein, etwa in der Stadt, wo weniger Lärm gewünscht ist, doch es fehlt definitiv ein Teil des emotionalen Erlebnisses, das das Fahren eines Motorrads ausmacht. Als ich durch die Stuttgarter Berge fuhr, vermisste ich manchmal das vertraute Geräusch eines röhrenden Motors, das einfach zur Erfahrung dazugehört. Andererseits ist das leise Gleiten der Stash durch die Landschaft auch ein besonderes Erlebnis, das fast schon etwas Meditatives hat.

Fazit: Ein Motorrad für die Zukunft?

Die Vmoto Stash zeigt eindrucksvoll, was in der Welt der Elektromotorräder heute möglich ist. Sie kombiniert ein modernes, ansprechendes Design mit einer Leistung, die sich nicht hinter der eines 125ccm-Verbrenners verstecken muss. In den Stuttgarter Bergen hat sie bewiesen, dass sie nicht nur umweltfreundlich, sondern auch leistungsfähig ist. Doch sie ist mehr als nur ein Pendlerfahrzeug – die Stash bietet ein Fahrerlebnis, das mit dem eines herkömmlichen Motorrads durchaus mithalten kann, auch wenn es sich in manchen Aspekten anders anfühlt.

Für mich persönlich war die Fahrt mit der Stash eine erfrischende Abwechslung. Die Leichtigkeit, mit der man durch die Straßen gleitet, das ruhige und kontrollierte Fahrverhalten und die beeindruckende Beschleunigung machen die Stash zu einem echten Highlight. Ja, sie hat ihre Nachteile – insbesondere der Preis und die Ladezeiten – doch wenn man den Schritt in die Elektromobilität wagen möchte, ist die Stash eine ausgezeichnete Wahl. Sie ist das perfekte Motorrad für diejenigen, die bereit sind, neue Wege zu gehen und dabei nicht auf Stil und Performance verzichten möchten.

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, und die Vmoto Stash zeigt, dass diese Zukunft schon heute greifbar ist. Für urbane Pendler und Freizeitfahrer, die nach einer umweltfreundlichen und dennoch leistungsstarken Alternative suchen, bietet die Stash ein Gesamtpaket, das schwer zu übertreffen ist. Ich kann nur sagen: Wer die Möglichkeit hat, dieses Motorrad zu testen, sollte es unbedingt tun – es könnte sein, dass man danach nicht mehr zurück zum Verbrenner möchte.